Bis unter die Hallendecke stapeln sich die leeren Kabeltrommeln in der Lagerhalle des Elektrogroßhandels Löffelhardt. Auf dem Boden stehen die bewickelten großen Kaliber in reih und Glied. Sascha Brinkmann, Kommissionierer bei Löffelhardt, hebt mit dem Gabelstapler eine der größten Trommeln auf. Geschickt umfährt er ein Regal und steuert auf die große grüne Maschine zu. Vor dem Portal der Maschine setzt er die tonnenschwere Holztrommel mit ihrem fast armdicken schwarzen Erdkabel ab. Der Koloss pendelt noch leise aus, bis er seine Ruheposition findet. Andreas Schebesta, Mitglied der Geschäftsleitung, Leiter der Logistik und IT bei Löffelhardt, deutet auf die Maschine und sagt: „Das ist unsere Großtrommelanlage von Kabelmat. Damit können wir Kabeltrommeln mit einem Gewicht von über sechs Tonnen und einer Größe von zweieinhalb Meter problemlos für unsere Kunden ablängen.“ Per Knopfdruck fährt Brinkmann den portablen Abwickler, den sogenannten PORTROL, über die Trommel. Die Abwickeleinheit gleitet über im Boden eingelassene
Schienen und stoppt über der tonnenschweren Last. Hier kommt die Aufnahme zur Trommel und nicht umgekehrt. Darin unterscheidet sich diese Großtrommelanlage von vielen anderen. So kann Sascha Brinkmann die riesigen Kabeltrommeln in der Regel alleine ablängen. Bei Hochbetrieb arbeiten sie dann zu zweit: einer holt und bringt die Trommeln und der andere bedient die Maschine. Das geht noch schneller, weil sich der PORTROL von beiden Seiten be- und entladen lässt. So fährt der Stapler niemals leer und die Maschine arbeitet durchgehend produktiv. Links und rechts fahren die kegelförmigen Pinolen in die Bohrungen der Holztrommel, fixieren sie und treiben sie später beim abrollen an. Die Teleskoparme heben die Trommel in die Höhe.
Brinkmann fädelt das Kabelende im Längenmessgerät am gegenüberliegenden Gerätetisch ein, bevor er es weiterzieht und an der leeren Trommel befestigt. Sicherheitslaserscanner überwachen je nach Arbeitsschritt unterschiedliche Bereiche, sodass die Maschine sofort anhält, falls ein Mitarbeiter in eine gefährliche Zone läuft.
"Mit unserer neuen Großtrommelanlage von Kabelmat sind wir noch effizienter." Andreas Schebesta
Der Elektrogroßhandel Löffelhardt arbeitet schon seit 1996 mit Kabelmat zusammen. Das Familienunternehmen Löffelhardt automatisierte damals sein Hochregallager und konzipierte dafür gemeinsam mit Kabelmat eine sondermaschine für Kabelzuschnitte direkt von der Fördertechnik. Um neue Marktsegmente zu erschließen, erweiterte Löffelhardt dann im Jahr 2000 seinen Kabelbereich um eine Großtrommelanlage und verließ sich erneut auf die Profis aus der Wickeltechnik. „Die Anlage ist 15 Jahre gelaufen und immer noch so gut in Schuss, dass wir entschieden haben, sie als Reserve zu behalten, statt sie zu verkaufen“, sagt Andreas Schebesta.
Breites Sortiment
2013 entschied Löffelhardt, in eine neue anlage zu investieren. Diese sollte es ermöglichen, noch größere und schwerere Trommeln abzuwickeln. Dadurch kann das Unternehmen größere Längen und Volumen einkaufen und anbieten. Schließlich hat Löffelhardt für seine Kunden von Installations- und Gummileitungen über Fernmelde-, flexible Elektronik- und Datenleitungen auch dicke Erdkabel sowie empfindliche Bus- und Steuerleitungen auf Lager. Dabei sollte die Anlage nicht nur das zusätzliche Geschäft übernehmen, sondern die bestehende komplett ersetzen – also auch die kleineren Trommeln schnell und zuverlässig ablängen. Und sie sollte die Pproduktivität des Prozesses so weit steigern, dass Löffelhardt noch zusätzlichen Spielraum für das künftige Unternehmenswachstum gewinnen würde. „Das führte dann zu der Konfiguration mit dem verfahrbaren PORTROL, der Ein-Mann-Bedienung und den elektronisch synchronisierten Antrieben von Auf- und Abwickler“, sagt Andreas Schebesta. Letztere spielen in doppelter hinsicht eine wichtige Rolle für die Leistung und Produktivität der Anlage.
Synchronisierter Antrieb
Die Elektronik steuert dabei Ab- und Aufwickler so, dass das Kabel auch bei hohem Tempo immer exakt die gleiche Geschwindigkeit hat. Durch die synchronisierten Antriebe kann die Anlage viel schneller wickeln, ohne dass zu viel Zug auf die Kabel kommt, der sie beschädigen würde. Außerdem ergibt sich trotz der hohen Geschwindigkeit ein sehr sauberes Verlegebild. „Damit erfüllen wir neben der Liefergeschwindigkeit auch das zweite große Versprechen an unsere Kunden: Qualität
Das saubere Verlegebild gibt ihnen die Sicherheit, dass sich das Kabel ordentlich und ohne Beschädigungen abwickeln und verlegen lässt“, erzählt Andreas Schebesta.
Sascha Brinkmann hat die exakte Kabellänge umgetrommelt. Die Anlage setzt die große Trommel wieder am Boden ab und der PORTROL fährt zurück in die Warteposition. Wäre es ein typischer Frühlingstag, hätte Brinkmanns Kollege Ralph Müller, Kommissionierleiter bei Löffelhardt, auf der anderen Portalseite schon die nächste Trommel bereitgestellt und die Maschine bräuchte sie nur noch abzuholen. Aber heute ist ein ruhiger Februartag. Deshalb klettert er selbst wieder in den Stapler, um diesen Auftrag abzuschließen und die Ware für den nächsten Kunden abzulängen.